Für Hauke ist klar, sein bester Freund meint ein Mädchen, wenn er für eine Wette verlangt, er dürfe die nächste Nacht nicht allein ins Hotelzimmer kommen. Das ist doch selbstverständlich. Und auch Hauke denkt es sich so. Doch dann kommt es für ihn ganz anders.

Es hat sich vieles geändert für Homosexuelle. In einigen Ländern dürfen sie sogar heiraten. In Frankreich gehen die Menschen schon auf die Straße, um gegen die zunehmenden Rechte zu demonstrieren. In Russland ist es schon strafbar, Homosexualität positiv zu erwähnen, in vielen Ländern werden Schwule für ihre Sexualität immer noch mit Gefängnis oder der Todesstrafe bedroht.

Doch die Geschichten dieser Reihe spielen alle in Deutschland, hier haben Schwule doch keine Probleme mehr.

Und doch ist es auch heute in Deutschland für Jugendliche nicht immer leicht, festzustellen: Ich bin anders. Ich kann die Erwartungen nicht erfüllen – und wenn es nur die des besten Freundes ist, auch endlich mit einem Mädchen glücklich zu werden.

Für die meisten Jungen in diesen Erzählungen ist die Homosexualität kein dominierendes Problem. Sie haben andere Herausforderungen zu meistern als eine Wette.

Felix ist nicht schwul, aber sein Klassenkamerad Gao Xiang ist es. Und der möchte seiner unerreichbaren Liebe Felix wenigstens dadurch nahe sein, ein Aktbild von ihm zu malen, für das der Model stehen soll. Und damit spricht er Felix‘ Sehnsucht an.

In „Ein tiefer See“ versteht Simon, warum sein einst bester Freund vor ihm davon gelaufen ist, nachdem er sich ihm offenbarte. Und er gerät in eine schaurige Geschichte, gegen die ihm seine Homosexualität nicht mehr als Problem erscheint. Denn er hat Eltern, die ihn lieben.

Mika, flieht nicht nur vor der Frage „Und was ist mit deinem Vater?“, sondern vor allem vor der Schuld, die der auf sich geladen hat und die Mika glaubt, tragen zu müssen.

In lautem Gedenken geht es still zu. Doch die Stille ist unerträglich laut und dominant. Das liegt nicht an Daniels Homosexualität, sondern an der Trauer um die Mutter, die Daniel und dessen Vater nicht teilen. Kann ihn unter dieser Last jemand finden und lieben?

Es hat sich viel geändert für Homosexuelle, nicht überall nur zum Guten. Aber in diesem Land dürfen wir ihnen Mut machen, so zu leben und wir dürfen ihnen Geschichten in die Hand geben, in denen sie so selbstverständlich ist, wie Haukes und Koljas Annahme bei ihrer Wette.

Fünf sehnsuchtsvolle Erzählungen, eine davon gratis, jede einzeln zu bekommen, aber alle gemeinsam auch als Sammelband.