Das Qindie-Buch des Monats Dezember

Ihr habt Luzifers Poesiealbum zum Buch des Monats Dezember gewählt und Ralf Kurz hat uns einiges über die Hintergründe des Romans verraten.

„Wie konnte es zu diesen dramatischen Ereignissen kommen?“

Diesen Satz habe ich (sinngemäß) am 11. März 2009 im heutejournal (ZDF) gehört. Die Frage bezog sich auf den Amoklauf an der Albertville-Realschule in Winnenden, bei dem 16 Menschen den Tod fanden. Mich beschlich das sonderbare Gefühl, diesen Satz bereits zu kennen. Ich erinnerte mich an die identische Frage, die ebenfalls ein Nachrichtensprecher am 26. April 2002 gestellt hatte, als nach dem Amoklauf am Gutenberg-Gymnasium in Erfurt 17 Todesopfer zu beklagen gewesen waren.

„Wie konnte es zu diesen dramatischen Ereignissen kommen?“

Die Frage wurde im Jahr 2002 gestellt, aber nicht beantwortet. Als sie sieben Jahre später erneut gestellt wurde, entschloss ich mich, eine Antwort zu finden.

„Luzifers Poesiealbum“ beschreibt exemplarisch, wie ein Junge durch kleine und leider alltägliche Ereignisse in einen Strudel gezogen wird, aus dem er sich aus eigener Kraft nicht mehr befreien kann. Auch wenn die Geschichte, die Personen und die Orte der Handlung frei erfunden sind, vermittelt die Story dem Leser hautnah, dass eine Reihe umstürzender Dominosteine nur zu einem einzigen Ende führen kann.

Die „literarische Herausforderung“ der Geschichte war, den Protagonisten (Lukas) überhaupt nicht als handelnde Person auftreten zu lassen. Jedes der unterschiedlich gestalteten Kapitel beschreibt deshalb eine neue Sicht, eine andere Perspektive, gesehen durch die Augen jener Personen, die Einfluss auf das Schicksal des Jungen nehmen. „Luzifers Poesiealbum“ richtet sich in erster Linie an Schüler und Lehrer und ist mit rund 100 Seiten als Kurzroman konzipiert, der im Unterricht gelesen und diskutiert werden soll, denn mittlerweile sind rund zwanzig Prozent der Schüler in Deutschland von „Mobbing“ und „Cyberbullying“  betroffen. Da das Elternhaus des Jungen ebenfalls eine wichtige Rolle spielt, möchte ich mit dem Roman all jene erreichen, in deren Nähe Kinder und Jugendliche aufwachsen.

Ralf Kurz