Von Sex, Daphne du Maurier und Western: Asta Roth im Qinterview

Qinterview 3»Ich bin ich.« Für ein Pseudonym ist es gar nicht so leicht, das selbstbewusst zu sagen. Schließlich ist es keine Romanfigur, sondern ein Name, hinter dem sich jemand versteckt. Aber wir konnten Asta Roth doch ein paar ganz eigene Antworten entlocken und wünschen euch viel Spaß (oder sollten wir in diesem Falle besser von Lust sprechen?) mit dem Qinterview zum Sommer.
Eine Frage haben wir aber vergessen zu stellen. Warum zu ihren Büchern niemand auffordert, die Taschentücher bereitzuhalten?

1.    Wer bist du und was machst du in puncto Self-Publishing?
„Ich bin, das was ich bin, und was ich bin, ist ungewöhnlich.“- oder eher eine sexuell unterversorgte Hausfrau aus Süddeutschland. Und ganz wirklich bin ich nur ein Pseudonym, ein Tarnname. Jemand, der nicht möchte, dass sein Name mit Erotik-Büchern in Verbindung gebracht wird, nutzt mich schamlos aus. Und damit sind wir auch schon bei dem, was ich bisher geschrieben habe. Sind ein paar Novellen über Liebe und Sex, mehr Letzteres, und eben jetzt mit an einem Western.
2.    Was hat dich dazu bewogen, deine Bücher selbst zu veröffentlichen?
Ich wollte einfach mal sehen, was dabei herauskommt. Im Grunde sind diese Texte für Qindie geschrieben worden. Sex und Qindie – geht das? Das war die Frage.
3.    Wie sind deine bisherigen Erfahrungen mit Self-Publishing?
Es hat mir viel Spaß gemacht. Ich war sehr überrascht, wie vielen Lesern meine Geschichten gefallen haben. Dass es praktisch fast auf Anhieb bei Qindie geklappt hat, erstaunt mich auch heute noch.
4.    Was findest du beim Self-Publishing problematisch?
Gerade dort wo ich mich rumtreibe (explizite Erotik),  tummelt sich auch der Bodensatz der schreibenden Zunft. Man möchte da nicht in einen Topf geworfen werden.
5.    Was erscheint dir nützlich, um das Problem zu beheben?
Ich versuche, nicht ganz so dumpf und platt zu sein, und eine Geschichte um all das Gepoppe herum zu stricken, die eigentlich auch ohne dies funktionieren könnte. Sie soll’s bloß nicht.
6.    Wieso tust du dir die Härten des Selbstverlegers freiwillig an? (Leserfrage)
Das musst du den Menschen fragen, dessen Name ich nur bin. Ich vermute, meine Texte würden von einem seriösen Verlag nicht mit einer drei Meter langen Heugabel angefasst.
7.    Wer sind deine ersten Testleser? Und warum dürfen gerade diese Leser deine Worte zuerst genießen?
Ich habe keine Testleser.  Warum? Weil meine Geschichten eigentlich nur Experimente waren. Danach wollte ich mich still und heimlich dorthin zurückziehen, wo Richard Bachman, Robert Galbraith und Richard Stark wohnen.
8.    Hat dich schon einmal ein Treffen mit einem Fan zu einer Idee inspiriert? (Leserfrage)
Nein! Und das ist Glück für meine Fans, sollte ich solche besitzen.
9.    Kommt es vor, dass Figuren etwas anderes tun oder sagen, als du geplant hast? (Leserfrage)
Nein! Das sind meine Figuren. Die müssen parieren, sonst setzt es was mit der Peitsche.
10.    Wie hat sich dein Alltag durch das Schreiben verändert?
Ich bin zum Schreiben geboren worden. Mehr Veränderung kann es nicht geben, oder?
11.    Was machst du, wenn du nicht schreibst?
Wenn ich nicht schreibe, bin ich nicht da. Dann existiert wieder der Mensch, dem ich meinen Namen leihe.
12.    Wie bist du zum Schreiben gekommen? Durch wen oder was?
Wie gesagt, ich wurde zum Schreiben geboren. Wie der Mensch, der ich sein könnte, zum Schreiben gekommen ist? Ich frage mal nach. Er schreibt schon so lange, sagt er, seit Kindertagen.
13.    Was liebst du am Schreiben? Was magst du nicht so sehr?
Ich mag es, wenn eine Szene direkt vor meinen Augen abläuft, als wären die Personen bei mir im Zimmer. Ich schreibe einfach auf, was ich sehe. Das ist wie verrückt sein, aber niemand nennt es so. Man nennt es schöpferisch denken. Kling viel besser.
14.    Wie geht deine bessere Hälfte/Familie mit deinem „Schreibwahn“ um?
Wer ist meine bessere Hälfte? Dieses andere, wahre Ich? Aber vielleicht bin ich ja die bessere Hälfte und der Mensch mit dem echten Namen nur ein spießiger Typ, der sich nicht traut zu sagen, wie er heißt.
15.    Was liest du gern? Welches Genre? Gibt es einen speziellen Autor? (Leserfrage)
Ich lese gern romantische Geschichten. Liebe, Sommer, Sonne, Strand. Komisch darf es auch mal sein. Aber vor allem Daphne du Maurier gefällt mir sehr. „Vergangene Nacht träumte ich, ich wäre wieder in Manderley.“ Hach, da läuft mir gleich eine Gänsehaut über die Arme. Jedenfalls wäre es so, wenn ich existierte, wie ein echter Autor existiert.
16.    Wenn du als Autor ein Buch liest, machst du es hundertprozentig als Privatperson oder liest der Autor in dir? (Leserfrage)
Lesen tut nur der Andere, der echte Mensch. Und ich glaube, er liest dann aus Spaß an guten Geschichten. Mich sperrt er immer weg.
17.    Welches Buch hättest du gerne selber geschrieben?
Das ist eine schwere Frage. Ich glaube, ich habe genau die Bücher geschrieben, die ich schreiben wollte. Ja, es gibt da diese eine Geschichte, die ich nicht schreiben durfte, die der Andere geschrieben hat. Aber nein, ich habe sie ihm gelassen, weil es so richtig gewesen ist.
18.    Welche Kritik hat dich am meisten gefreut oder geärgert?
Ich habe mich über all die guten Kritiken zu meinen Geschichten wie irre gefreut. Keine Stimme, die behauptet hat, dass wäre alles nur Porno. Ich hätte die Mädels – waren alles Mädels, meine Güte, die jungen Frauen heutzutage – einfach nur knuddeln können.
19.    Was wird dein nächstes Projekt?
Da habe ich leider im Augenblick nichts anzubieten. Aber wenn, erfahren die Qindie-Leser mit als Erste davon.
20.    Wo findet man dich im Internet?
Gar nicht. Ich bin nur ein Name im Wind.

Wir bedanken uns sehr für die Beantwortung unserer Fragen.

About Florian Tietgen

... trat 1959 als jüngerer Zwilling seinen Bruder auf die Welt, bevor der Arzt entsetzt rief: "Huch da kommt ja noch einer." Seitdem verstecke ich mich erfolgreich in unterschiedlichen Berufen und habe seit 2003 verschiedene Geschichten und Bücher veröffentlicht. Vorwiegend schreibe ich für Jugendliche und Gesellschaftsromane.