Guy ging langsam an dem dunklen Eisenzaun entlang, der das Krematorium von der Straße trennte. Kein Zugang. Das Tor wurde nur geöffnet, wenn eine Beisetzung anstand. Aber wer würde auch dort hinein wollen? Das war kein Platz der letzten Ruhe, nichts erinnerte an einen Friedhof.
Er blieb stehen und zündete seine Pfeife an. Es tat weh, den kahlen Platz zu sehen, »das Loch«, in dem die Toten verschwanden, sobald der Pfaffe sein sinnloses Geschwätz beendet hatte. Warum hatte er nicht einfach einen anderen Weg gewählt? Warum tat er sich das an? Er rieb sich über die Augen und sah Hedwigs Gesicht vor sich, roch den Duft ihrer Haut, spürte ihr weiches Haar zwischen seinen Fingern, doch dann verschwamm das Bild. Ihre Haut nahm einen gräulichen Ton an, wurde kalt, der Blick leer und entseelt.
CC by-nc-nd Simone Keil
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