Stella Maris über das Buch:
Schon das Vorwort beeindruckt. Hier „sitzt“ jedes Wort! Dann die erste Geschichte: „Wenn ich einmal sterbe“. Unter dem Einfluss dieser Erzählung, die einfach hinreißend geschrieben ist, habe ich sofort beschlossen, endlich meine Dinge zu ordnen.
Elsa Riegers Kurzgeschichten sind so vielschichtig wie das Leben. Oft spielen sie in ihrer Heimatstadt Wien, aber auch auf fremden Kontinenten. Die Wiener Geschichten verströmen einerseits einen gewissen Kaffeehaus-Charme, anderseits offenbaren sie auch das Grantlerische, leicht Melancholisch-Morbide, das man den Wienern nachsagt.
Obwohl die Autorin auch ernste Themen wie Krankheit, Tod, Nazi-Vergangenheit oder Vorurteile nicht ausspart, gibt es immer zumindest die Andeutung einer Hoffnung. Die Texte sind nie moralisierend, sorgen sogar oft für Heiterkeit. Man merkt ihnen an, dass sie von einer gebildeten, lebenserfahrenen Frau geschrieben wurden, die mit Sprache umzugehen versteht und lebensnahe Dialoge und glaubhafte Figuren zu erschaffen weiß.
Besonders eindringlich fand ich „5 Minuten und 4 Sekunden“, ein Monolog, der einen geplanten Suizid in ergreifende Worte fasst. Am meisten zum Lachen gebracht hat mich „Das schwarze Schaf“ mit dem vermeintlichen Piraten. Die als Märchen angelegte Erzählung „Im Datenwald des Web 2.0“ nimmt höchst unterhaltsam die drohenden Auswüchse des World Wide Web vorweg.
Elsa Rieger ist eine echte Entdeckung für mich. Ihre Geschichten tragen das Qindie-Gütesiegel völlig zu Recht. Ein wunderbarer Sammelband, der sich wohltuend vom Mainstream abhebt.
Gratisdownload beendet