[Rezension] Ruth Kornberger: Wie man einen Zirkus zerstreut

Wie würde unser Leben aussehen, wenn wir von allen Dingen fasziniert wären, auf die unser Auge fällt, und ständig Neues ausprobieren würden? Dieser Frage ist die Autorin nachgegangen und hat daraus ein witziges Kinderbuch gemacht.

Inhalt:

Grasmi ist zwölf Jahre alt und geht auf ein Internat. Eigentlich soll sie dort lernen, sich auf eine Sache zu konzentrieren, doch daraus wird nichts. Eines Tages findet sie neben der Schule einen Rucksack, der sie zu ihrer Tante lockt. Grasmi soll ihr helfen, ein Rätsel zu lösen. Prompt steckt sie in einem aufregenden Abenteuer um einen Zirkus und seine verschwundenen Artisten und Tiere.

Meinung:

Die der Geschichte zugrunde liegende Idee finde ich originell: Ein Mädchen lässt sich leicht ablenken und verliert sich dadurch in irrwitzigen Situationen. Statt sich wie andere Menschen mit wenigen Dingen über einen längeren Zeitraum zu beschäftigen, fängt sie etwas an, sieht währenddessen etwas Interessanteres, probiert das aus, stolpert dabei über noch Spannenderes, das sie seinerseits reizt, und so fort. Wenn dann noch ihre Tante, Mutter und Cousinen dazustoßen, die dieselbe „Schwäche“ haben, ist das Chaos vorprogrammiert. Aber Grasmi weiß sich zu behaupten und zeigt, dass sie auch mit ihrer vermeintlichen Nicht-Begabung eine wichtige Hilfe sein kann. Genau das ist in meinen Augen die liebevolle Botschaft der Autorin: Man braucht gar nicht der oder die Beste, Schnellste und Klügste in der Schule sein. Jeder hat eine Fähigkeit, mit der er andere unterstützen kann und wodurch er zu etwas Besonderem wird.

Die Sprache des Buches hat mir persönlich gut gefallen. Die Autorin hat das Präsens gewählt, was der Altersgruppe von Kindern ab ungefähr zehn Jahren angemessen ist. Auch dass der Text mit rund sechzig Seiten nicht zu lang ist und zusätzlich in überschaubare Kapitel unterteilt ist, kommt der Zielgruppe entgegen.

Fazit:

Ein witziges Kinderbuch mit einer schönen Botschaft.

5Stern

Rezensiert von Ira Krissel