[Rezension] Regina Mengel: Am dreizehnten Tag (Die Bestimmung – Teil 1)

Mir fällt nur ein Wort ein, um dieses Buch zu beschreiben: magisch. Sobald ich zu lesen begonnen hatte, konnte ich es nicht mehr aus der Hand legen, so sehr hat es mich in seinen Bann gezogen.

Susanna ist dreizehn und lebt seit dem Tod ihrer Mutter allein mit ihrem Vater, der einen winzigen Teeladen führt. Eigentlich könnte ihr Leben ganz alltäglich sein, so wie das anderer Teenager ihres Alters auch. Doch seit ihrem Geburtstag ereignen sich die seltsamsten Dinge. Von einem fremden Jungen, der ein paar Klassen über ihr ist, erhält sie ein Geburtstagsgeschenk: eine mit einem Stopfen verschlossene Karaffe, die aufleuchtet, sobald Susanna sie berührt. Unbekannte murmeln einen merkwürdigen Spruch und streuen Blütenblätter vor Susannas Füße. Als sie all das schließlich ihrem Vater erzählt, bringt der sie fluchtartig in ein winziges Dorf weit weg von Zuhause. Doch auch dort begegnen ihr die Menschen mit genau denselben eigenartigen Worten und verneigen sich vor ihr. Träumt sie? Verliert sie den Verstand? Susanna sucht nach Antworten.

Die Geschichte und die Sprache des Buches haben mich begeistert. Ein Mädchen auf der Suche nach sich selbst, dessen Vater es vor allen Gefahren schützen möchte, sie aber damit zugleich von ihrer Lebensaufgabe und dem Erwachsen Werden fernhält. Hinzukommen magische Rituale aus einer fremden Welt, die nur Eingeweihte betreten können. Schön auch die ersten Gefühle, die sich zwischen Susanna und Patrick, dem älteren Jungen aus ihrer Schule, entwickeln. Das alles ist in einer altersgerechten Sprache für Kinder und Jugendliche ab circa elf Jahren geschrieben. Es gibt keine Toten, keine Morde, obgleich auch in dieser Geschichte das Böse sein Gesicht zeigt. Doch es hat ein Aussehen, das der Altersgruppe angemessen ist.

Schon oft habe ich mich gefragt, warum Jugendfantasy in der Regel blutrünstig und brutal sein muss, fast so wie Bücher für Erwachsene, so dass man sie heute mit dem Label „All-Age-Literatur“ versieht. Regina Mengel beweist, dass es durchaus auch anders geht. Ein Silberstreif am Horizont der Jugendliteratur!

Fazit: ein wirklich empfehlenswertes Jugendbuch, das Spannung ohne Gewalt erzeugt.

5Stern

Rezensiert von Ira Krissel