Warum Quadrate auch mal rund sein dürfen

Von Simone Keil

Als ich 2010 meinen ersten Fantasyroman beendet hatte, wollte ihn meine damalige Agentin nicht vertreten, weil er so ganz anders geworden war, als sie sich das vorgestellt hatte. Wir haben uns dann in gegenseitigem Einvernehmen getrennt und ich habe das Manuskript fünf oder sechs großen Publikumsverlagen angeboten, die es allesamt abgelehnt haben. Die Rückmeldungen der Lektoren waren durchgängig positiv, endeten aber alle mit: Passt nicht in unser Programm.

Somit stand ich vor der Frage: Biete ich das Manuskript noch anderen Verlagen an, oder gebe ich es selbst heraus? Ich entschied mich für Letzteres und habe es bis heute nicht bereut.

Corvidæ ist kein Bestseller geworden und ich habe mir damit kein Cottage in Irland finanzieren können, aber die Rückmeldungen der LeserInnen haben mir dahingehend Recht gegeben, dass auch Bücher die so ganz anders sind, sehr gerne angenommen werden. Entgegen der Meinungen der Verlage sind LeserInnen durchaus bereit sich auf Bücher einzulassen, die keinen vorgegebenen Schemata folgen, die keine Trends kopieren, auf die man sich einlassen muss und bei denen auch Mitdenken gefragt ist.

Bücher sind keine maschinell produzierte Wegwerfware und LeserInnen sind keine hirnlosen KonsumentInnen, die alles fressen, nur weil ihnen die Werbemaschinerie vorgaukelt, dass sie das mögen müssen, was angeblich alle mögen.

An der Stelle wird aber das Problem deutlich: Woher sollen potentielle LeserInnen wissen, dass dieses Buch (und natürlich auch andere Bücher, die nicht promotet werden) überhaupt existiert? Wie sollen sie Bücher finden, die nicht bereits durch ihre Präsenz in Bestsellerlisten bekannt sind?  Die ihnen nicht beim Betreten der großen Buchhandlungen sofort vor die Füße fallen?

Vor diesem Problem stand und stehe ich nicht alleine, und mit der Zeit hat sich eine Lösung herauskristallisiert: Qindie

Qindie wird nicht alle Probleme lösen, aber Qindie bietet AutorInnen und auch LeserInnen die Möglichkeit so ganz anders schreiben und lesen zu können.

Wir alle haben ein Recht darauf, uns individuell zu entwickeln, individuell zu handeln, zu schreiben und zu lesen. Und diese Möglichkeit möchte ich für nichts auf der Welt aufgeben.

Ich bin Qindie-Autorin und verdammt stolz darauf.

Simone Keil

 

2 Replies to “Warum Quadrate auch mal rund sein dürfen”

  1. Nikola Hahn

    Da unterschreibe ich jede Zeile. Bei mir war es mein „anderer“ Roman „Der Garten der alten Dame“. Ja, ich möchte auch nicht aufhören zu glauben, dass es Leser gibt, die DIESE Bücher mögen. Und es ist schön, dass es Wege gibt, es nicht nur beim Glauben allein zu belassen. Ich bin gespannt, wohin uns der Weg führt, liebe Simone!