Von Scampi, Lametta und Weihnachts-CD: Weihnachten bei Rebekka Mand

Von Frankfurt geht die Reise über Kerpen ins Rheinland. Wir sind zu Gast bei Rebekka Mand und ich stelle mir Feiertage vor, in denen die Lieder vom Motorenlärm zweier Brüder untermalt waren. Aber da sie davon gar nichts erzählt, war die Kart-Bahn der Schumachers vielleicht weit genug weg.

 

1. Wo bist du aufgewachsen und wie habt ihr dort Weihnachten gefeiert?

Aufgewachsen bin ich in Kerpen, das liegt in der Nähe von Köln. Weihnachten haben wir immer so verbracht, dass wir Kinder (meine jüngere Schwester und ich) am Vormittag gemeinsam mit unserem Vater den Baum geschmückt haben. Dazu lief eine Mixkassette mit Weihnachtsliedern – alte Klassiker und auch neuere Songs (wobei „neu“ inzwischen auch relativ ist). Mein Vater hat sich vor ein paar Jahren die Mühe gemacht, alle Lieder der Kassette im Internet zu kaufen und uns eine CD zu brennen – seither hören wir dieselbe Musik auch in unserem neuen Zuhause mit den eigenen Kindern.
Meine Mutter hat sich derweil um die Vorbereitungen für das Essen gekümmert, sie ist wirklich eine hervorragende Köchin. Am Abend haben wir einen gemeinsamen Spaziergang gemacht und derweil kam dann das „Christkind“. Bevor es an die Bescherung ging, sangen wir „Oh Tannenbaum“ um den Weihnachtsbaum herum. Danach wurde gegessen, dann gespielt.

2. Gab es Rituale für den Heiligabend und den ersten und zweiten Weihnachtstag?

Ja, natürlich. Das Heiligabend-Ritual habe ich ja schon geschildert. An den Weihnachtstagen standen immer Verwandtenbesuche auf dem Programm, meistens sind wir dann irgendwo im Restaurant essen gegangen.
Auch eine Art Ritual war die alljährliche Diskussion: Schleifen oder Lametta am Baum? Wir Kinder waren natürlich für Lametta, weil das so schön glitzerte, während meine Mutter gern Schleifen am Baum gesehen hätte. Sie ist dann immer nachträglich hin und hat die Schleifen noch dazu gebunden.

3. Was habt ihr gegessen? Hast du ein Rezept für uns?

Es gab immer etwas anderes. Meine Mutter ist da immer sehr kreativ und leidenschaftlich bei der Sache. Von der klassischen Festtagsgans über Rehrücken oder auch mal Raclette war alles dabei. Als Vorspeise gibt es jedoch immer dasselbe: in Knoblauch gebratene Scampi mit Weißbrot. Das ist bei uns ein Muss an Heiligabend.
Als meine Schwester und ich erwachsen wurden, haben wir die Aufgaben etwas verteilt. Einer von uns kümmerte sich um die Vorspeise, der andere um den Nachtisch und meine Mutter übernahm die Hauptspeise.

4. Welche Rolle spielten Geschichten oder die Weihnachtsgeschichte?

Geschichten und Bücher spielten bei uns das ganze Jahr über eine große Rolle, zu Weihnachten natürlich auch. Es gibt ja diese netten Adventskalender-Bücher, wo man jeden Tag eine kleine Geschichte draus vorlesen kann. Die habe ich sehr gemocht. Die klassische Weihnachtsgeschichte gehörte natürlich genauso zu Weihnachten wie der Baum.

5. Welche Rituale hast du in dein Erwachsenenleben übernommen?

Sehr viele. Irgendwann haben wir den Heiligabend der Einfachheit halber und wegen der Kinder zu uns nach Hause verlagert. Meine Eltern kommen am Nachmittag zu uns, wir schmücken gemeinsam den Baum (natürlich mit musikalischer Untermalung „unserer“ Weihnachts-CD), kümmern uns gemeinsam ums Essen. Dann gehen mein Mann und mein Vater mit den Kindern spazieren und meine Mama und ich spielen Christkind. Dann singen wir immer noch „Oh Tannenbaum“ vor der Bescherung und sitzen gemütlich zusammen. Über ein Detail gibt es bei uns jedoch keine Diskussion: An unseren Baum gehört Lametta.

6. Welche Bücher verschenkst du zu Weihnachten?

Ein Vorlesebuch für meinen Jüngsten. Er ist jetzt ein Jahr und acht Monate alt und liebt Bücher. Ich habe mich jedoch noch nicht für eines entschieden (… immer her mit den Empfehlungen!). Der „Große“ geht in die erste Klasse und lernt gerade lesen – sein Bücherregal bricht schon fast unter der Bücherlast zusammen, deshalb gibt es für ihn dieses Jahr keinen neuen Lesestoff. Wir Erwachsenen schenken uns untereinander nichts. Manchmal verschenke ich an die Verwandtschaft signierte Bücher aus der eigenen Feder, aber die sind inzwischen alle versorgt.

Wir wünschen dir und deiner Familie ein wunderschönes Weihnachtsfest, Rebekka

About Florian Tietgen

... trat 1959 als jüngerer Zwilling seinen Bruder auf die Welt, bevor der Arzt entsetzt rief: "Huch da kommt ja noch einer." Seitdem verstecke ich mich erfolgreich in unterschiedlichen Berufen und habe seit 2003 verschiedene Geschichten und Bücher veröffentlicht. Vorwiegend schreibe ich für Jugendliche und Gesellschaftsromane.