Professor Küpperbusch, groß, grauhaarig und distinguiert, kam mit langen Schritten auf Martha zu und ergriff ihre Hand, um sie sofort wieder loszulassen. «Frau Kühn«, sagte er und bedeutete ihr, ihm zu folgen, «ich habe wenig Zeit, aber da Sie nun einmal hier sind … Kommen Sie bitte, wir können auf dem Weg kurz miteinander sprechen. Was kann ich für Sie tun?«
Martha fühlte sich ein wenig eingeschüchtert neben diesem berühmten, erfolgreichen Mann. Der Arzt und Forscher gehörte der besten Cölner Gesellschaft an, eine Gruppe von Menschen, mit denen sie auch dienstlich so gut wie nie in Berührung kam. Sie fühlte sich plump, unscheinbar, gewöhnlich und alles in allem ungeheuerlich deplaciert neben dem Leiter dieser Klinik, der in allerhöchsten Kreisen zu verkehren pflegte.
CC by-nc-nd Simone Keil
Das Buch
Die Website zur Serie
Clockwork Cologne auf Facebook