Jürgen Gerdom über das Buch:
Wer hier anhand des Klappentextes fünf Geschichten über das Coming Out jugendlicher Protagonisten erwartet, erwartet deutlich zu wenig. Zwar ist das ein gemeinsames Leitmotiv, aber jede einzelne der fünf Geschichten erzählt sehr viel mehr als das. Keine „queere“ Literatur also, bei der die Sexualität der Protagonisten die wesentliche Rolle spielt.
Ich lese seit über 35 Jahren täglich und viel. Manchmal ist ein Autor dabei, bei dem ich mich alleine an der Sprache ergötzen kann, am Rhythmus der Erzählung, an der Sprachkunst. Manchmal ist ein Autor dabei, der mich so in den Bann seiner Geschichten zieht, dass ich emotional nicht weniger beteiligt bin als bei realen Erlebnissen. Manchmal ist ein Autor dabei, der mich zum Weinen bringt oder mir Hoffnung macht, oder beides, und über dessen Geschichte ich noch beim Einschlafen nachdenke. Florian Tietgen schafft das alles. Seine Bücher sind nichts, was man so nebenbei konsumiert; er schreibt im wahrsten Sinne des Wortes Literatur.
Diese sensible und anspruchsvolle Art des Schreibens hat es heute nicht leicht auf dem Markt, was zu beklagen ist. Die Kategorie „Das besondere Buch“ ist die seine.
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