Eines Tages, so lautet eine alte Prophezeiung der Grennach, werden zwei Schwestern die Kluft zwischen weißer und schwarzer Magie überwinden und das Schicksal der Welt neu bestimmen – wenn es ihnen gelingt, das Geheimnis der magischen Herzen zu lösen. Doch die zauberkräftigen Kleinodien sind seit langer Zeit verschollen und noch wissen die beiden Mädchen, Anida und Adina, nichts voneinander.
Der Legende nach erschuf das Volk der Grennach einst sechs magische Herzen – mächtige Kleinodien, deren Zauberkraft den Frieden der Welt sicherten. Als sich in der geheimnisumwobenen Provinz Nebelhort plötzlich eine dunkle Macht regt, konzentrieren sich alle Hoffnungen auf eine alte Prophezeiung der Grennach. Eines Tages, so lautet sie, werden zwei Schwestern die harmonische Ordnung zwischen weißer und schwarzer Magie wiederherstellen – wenn es ihnen gelingt, die magischen Herzen zu vereinigen. Doch drei der Herzen sind verschollen und noch wissen die beiden Auserwählten, Anida und ihre ungleiche Schwester Adina, nichts voneinander. Als die Schwarze Hexe ihr Schreckensreich immer weiter ausdehnt, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit …
Zu Teil 1:
Bereits nach wenigen Seiten habe ich mich sehr wohl mit diesem Buch gefühlt, was zum einen an der dichten Atmosphäre und zum anderen an Anida selbst lag. Eine eigensinnige Figur, die so gar nicht dem gängigen „Ideal“ entspricht und mir vielleicht gerade auch deshalb so schnell ans Herz gewachsen ist.
Es ist eine ruhige Geschichte mit viel Platz für die Darstellung der einzelnen Charaktere, ihrer Gefühle und Gedanken. Dabei lernt man einige ungewöhnliche Figuren, vielfältige Emotionen und die unterschiedlichsten Beziehungen kennen. Und das Volk der Grennach, deren Geschichte mich einfach fasziniert. Genau wie die Prophezeiung und die verschiedenen Herzen.
Im 6. Kapitel erwartet den Leser eine riesige Überraschung, plötzlich findet man sich in einer ganz anderen Welt mit anderen Figuren wieder. Ein sehr ungewöhnlicher Wechsel, über den ich aber nicht mehr verraten will. Im ersten Moment war ich davon völlig verwirrt und habe mich gefragt, ob ich noch das gleiche Buch lese. Aber auch diese Erzählperspektive konnte mich schnell einfangen und für sich begeistern.
Allerdings ist mir die Bedrohung durch die dunkle Macht ein wenig zu kurz gekommen, ich konnte sie nicht so richtig greifen. Da war lange Zeit einfach nur ein anderes Land mit einer ungewöhnlichen Grenze. Ich gehe aber davon aus, dass dies im nächsten Band anders wird – zumindest verspricht der Titel „Die schwarze Zitadelle“ da einiges.
„Anidas Prophezeiung“ war für mich eine sehr lebendige Geschichte, die mich berührt, begeistert, überrascht und gefesselt hat. Einige Szenen empfand ich dabei so intensiv, dass sie mich wohl noch eine ganze Weile begleiten und auch beschäftigen werden. Die liebevoll gezeichneten Figuren standen deutlich im Vordergrund, es ging mehr um das sich-finden sowie um den Beginn eines Weges. Einige offene Fragen und die wenigen eingestreuten Informationen über Zusammenhänge lassen mich wild spekulierend zurück. Daher bin ich natürlich schon sehr neugierig darauf, wie es weitergeht und wen ich alles wiedersehen werde! Klammheimlich hoffe ich nämlich darauf, mehr über meine Lieblings-Nebenfigur zu erfahren …
Zu Teil 2:
Die Geschichte knüpft nahtlos an „Anidas Prophezeiung“ an und konnte mich wieder von der ersten Seite an verzaubern. Ich durfte sogar meine Lieblings-Nebenfigur aus dem ersten Band noch etwas begleiten: Ylenia. Die Darstellung der ältesten Siedlung der Grennach hat mir sehr gefallen, so viele wunderschöne Ideen! Ganz besonders angetan haben es mir ja die kleinen Schlaf-Nester, die sich sanft im Wind wiegen. So sehr, dass ich meine Höhenangst völlig vergessen und sogar von ihnen geträumt habe…
Es gab so einige Figuren, die mir durch ihre Persönlichkeit ans Herz gewachsen sind – und einen geheimnisvollen Charakter, der mich verwirrt, beeindruckt, beschäftigt und dann neugierig zurückgelassen hat. Da waren einfach noch Fragen übrig, die mir erstmal keine Ruhe gelassen haben. Auch wenn meine Phantasie nicht zu unterschätzen ist, hätte ich mich da über ein paar Details mehr gefreut – auch zu ein paar anderen Dingen.
Die Ereignisse in der Schwarzen Zitadelle haben mich sehr überrascht und teilweise auch erschreckt. Sie gingen in eine ganz andere als von mir vermutete Richtung, waren recht verwirrend und voller Täuschungen. Ich wurde da im ersten Moment schön aufs Glatteis geführt, habe mich zwar ein wenig gewundert aber die Entwicklung nicht angezweifelt. Das kam erst ein wenig später, als Ylenias Reaktion mich etwas stutzig gemacht hat. Was war Täuschung, was war Realität?
Das Ende ist noch etwas besonderes, da es viel weiter als bis zum eigentlichen Abschluss der Ereignisse geht. Viele Jahre später treffen wir wieder auf Anida und Adina, erfahren etwas über ihr weiteres Leben und begleiten sie bis zu ihrem Ende. Auch durch die schnellen Wechsel der Erzählperspektiven wirkt das zwar manchmal ein wenig chaotisch, aber mir hat dieser weitreichende Abschied gut gefallen. Er hinterlässt bei mir ein warmes Gefühl und passt somit wunderbar zu einer liebevollen und lebendigen Geschichte, die mich gefesselt, berührt und verzaubert hat.
Zu Teil 3:
Das letzte Buch der Anida-Trilogie handelt nicht mehr von den bisherigen Hauptfiguren, da ihre Geschichte ja bereits bis zum Ende erzählt wurde. Stattdessen begleiten wir ihre Enkelin Anna, die von den magischen Herzen als Hüterin auserwählt wurde – jedoch hat der Magische Rat sie mit einem Bann belegt, um sowohl das Mädchen als auch die magischen Artefakte zu schützen. Der Ruf der Herzen wird immer eindringlicher, ihre Macht immer unkontrollierbarer. Anna muss einen Weg finden, ihre Aufgabe als Hüterin wahrzunehmen und herauszufinden, was die Herzen von ihr wollen – denn das Gefüge der Welt wird brüchig…
Der Roman beginnt mit einer alten Legende der Grennach, die vom Anfang der Zeit berichtet. Von Baumwesen, die das Volk der Grennach erschufen. Von ihrer Magie. Und von den Ereignissen, die mit dem Auftauchen der Menschen begannen. Diese den Lesern der ersten beiden Teile bereits bekannte Legende ist mit dem Abschlussband besonders verbunden, da das Ende einen starken Bezug dazu hat. Ich mag Geschichten, die einen runden Eindruck bei mir hinterlassen – und diese gehört eindeutig dazu!
Die Atmosphäre hat mir wieder sehr gefallen und schon nach ein paar Seiten dafür gesorgt, dass ich komplett im Buch abgetaucht bin. Ich habe mich beim Lesen einfach wohl gefühlt und konnte alles um mich herum vergessen – was für mich momentan ein echtes Geschenk ist. Daher hat mich das Buch auch „einfach so“ zu einem Leseabend überredet, den ich sehr genossen habe. Mir gefällt die ruhige Erzählweise, die viel Platz für Details und die einzelnen Figuren lässt. Und für wunderbare Beschreibungen der Magie, die ich nicht nur sehen sondern auch spüren konnte. Meine Höhenangst scheine ich auch völlig verdrängt zu haben, denn ich träume nun wieder öfter von einem Schlafnest. Das Bild beeindruckt mich immer noch sehr, allerdings hat es als Lieblingsort doch Konkurrenz bekommen – da gibt es noch einen Laden voller Kräuter, Gewürze, Steine, Teemischungen, …
Meine Lieblings-Hexe habe ich noch ein wenig vermisst – ich hatte anfangs ständig das Gefühl, dass sie gleich hinter der nächsten Ecke auftaucht. Auch wenn es zeitlich gar nicht passt… Dafür gab es ein Wiedersehen mit meiner anderen Lieblings-Nebenfigur aus den vorherigen Bänden. Und ich habe mich riesig gefreut, dass man doch noch einiges über ihre Geschichte erfährt! Platz für zwei neue Lieblingsfiguren hatte ich trotzdem noch, und es ist sogar eine schüchterne darunter. 😉 Und dann wäre da natürlich noch Korben, der es mir ja schon sehr im Nebelkönig angetan hatte, und dessen Geschichte hier auch erzählt wird!
Ein ruhiger und doch spannender Roman, der mich berührt und verzaubert hat. Magisch, geheimnisvoll und emotional. Ein detailreiches Wohlfühlbuch, dessen Ende mich ein wenig mitgenommen hat und einen Ausblick auf den weiteren Weg der Figuren gibt. Eine runde Geschichte mit einigen tollen Bildern, die mir sicherlich noch länger erhalten bleiben. Und ein Buch, von dem mir glücklicherweise nicht abgeraten wurde – da hätte ich wirklich etwas verpasst! 🙂
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