Liest eigentlich jemand diese 0€-Bücher?

Kolumne_allg_02aVon Patricia Jankowski

Diese Frage stellt sich sicherlich jeder Autor früher oder später. Indie-Autoren in der Regel früher.

Ich betrachte dies zuerst einmal rein aus der Perspektive des Lesers, denn der bin ich nach wie vor, auch wenn ich mich inzwischen ebenfalls (mehr oder weniger erfolgreich) als Autorin versuche.

Als ich vor gut eineinhalb Jahren meinen eReader bekam, fand ich die Idee, Bücher kostenlos zu bekommen, faszinierend. Ich jagte und ich sammelte wie verrückt.

Anfangs las ich tatsächlich auch noch. Allerdings eher in Ermangelung anderer Bücher, schließlich war meine Bibliothek recht leer.

Was mir beim Lesen von gut 90% der kostenlosen ebooks durch den Kopf ging: „Ja, gut, dass es umsonst war! Das ist ja nicht einmal 99 Cent wert!“

Hier bildete sich mein ganz persönliches Fundament der Wertung von Indie-Romanen. Billig = taugt nichts.

Sicherlich lässt sich das nicht 1:1 auf alle kostenlosen ebooks umsetzen, das will ich an dieser Stelle nicht einmal behaupten. Aber es zeigt einen deutlichen Trend auf.

Mir sind auch wahre Schätze untergekommen, die mich lange beschäftigt haben und denen ich auch eine Rezension geschrieben habe.

Einigen schlechten Romanen habe ich allerdings auch eine Rezension geschrieben, über die sich die jeweiligen Autoren sicherlich nicht gefreut haben werden.

Mein Fazit als Leser: Heute lade ich bei weitem nicht mehr alles runter, was kostenlos ist. Nicht einmal dann, wenn mich die Kurzbeschreibung interessiert. Heute bin ich sorgfältiger und lese auch in die Leseprobe hinein. So bleiben viele, viele Romane auch liegen, auch wenn sie kostenlos sind.

Nun wende ich mich der Sichtweise des Autors zu. Warum sollte ich mein Werk, dass ich mühsam in vielen Monaten Arbeit erstellt und korrigiert habe, kostenlos anbieten?

Um es zu bewerben, natürlich. Einen Kaufanreiz kann ich damit nicht schaffen, denn erstmal sind alle potentiellen Käufer ja kostenlos bedient worden.

Öhm … Dumm gelaufen, ich weiß.

Nun möchte ich aber als Autor natürlich eine Rezension bekommen – möglichst auch noch eine gute, versteht sich.

Es gibt eine Faustregel, die sich inzwischen auf dem Indie-Markt ergeben hat. Dort nimmt man grob an, dass auf 100 Verkäufe eine Rezension kommt. Nicht gerade doll. Wenn ich jetzt mein Werk für einen bis fünf Tage kostenlos anbiete, möchte ich also meine Rezensionsquote nach oben treiben. Denn je mehr Bewertungen mein Roman hat, desto eher wird er von potentiellen neuen Lesern wahrgenommen.

Also erhoffe ich mir z.B. tausend kostenlose Downloads, um 10 neue Rezensionen zu bekommen. Wünschenswerterweise mit vier oder fünf Sternen. Gerne auch einen 1-Sterne-Ausreißer, der bildet für viele potentielle Leser einen Anreiz, sich mit dem Buch zu beschäftigen.

Dann erhoffe ich mir als Autor von mehreren Romanen natürlich auch noch, dass der geneigte Leser mein kostenloses Werk so gut fand, dass er ein weiteres von mir lesen möchte – und dieses dann auch bezahlt. Und mich an Freunde weiterempfiehlt. Mein Fan wird. Was auch immer.

Gut, jetzt habe ich mir also sowohl als Leser wie auch als Autor eine Meinung über die kostenlosen ebooks gebildet.

Ich persönlich habe nie eines meiner Bücher kostenlos auf amazon angeboten – und werde dies auch nicht tun. Mir als Kauffrau dreht sich der Magen um, wenn ich berechne, wie viele Bücher ich verkaufen muss, bis ich den Verlust der Gratisaktion auch nur wieder ausgeglichen habe.

Anders sieht das sicherlich mit Gratisaktionen von Plattformen aus, die wirklich Werbung für mich und meine Bücher machen.

Ich glaube, etwa 80% der kostenlosen Aktionen verpuffen ins Leere, sprich werden nicht gelesen. „Geiz ist geil“ und alles sammeln, was kostenlos ist, ist ein Volkssport geworden.

Und mir ist meine Arbeit wahrlich zu schade, um ungelesen auf einem eReader zu verstauben.

Klare Antwort also auf die Eingangsfrage „Liest eigentlich jemand diese 0€-Bücher?“: Nein. Die allermeisten nicht.

Patricia Jankowski

 

19 Replies to “Liest eigentlich jemand diese 0€-Bücher?”

  1. Thomas Gawehns

    Ich sehe das ähnlich, wobei ich auf meinem Reader auch kostenlose Klassiker habe, die ich immer mal lesen wollte. (z.B. Dostojewski) Aber, da ich für diese ja nichts bezahlt habe, lese ich diese nur so zum Teil und höre mitten drin auf.

  2. David Pawn

    Ja, da wirst du wohl Recht haben, es gibt so viele Sammler, die nichts von den 0€-Büchern lesen. Allerdings siehst du den Werbeeffekt nicht ganz vollständig. Wenn eine bestimmte Menge Leute das Buch lädt und tatsächlich liest, erhofft man sich ein wenig Mundpropaganda für das Buch. Rezis offline sozusagen. Aber wenn natürlich die Anzahl der Sammler die der Leser so übersteigt, ist das auch Essig. Außerdem gibt es diese „Ich verschenke den ersten Band, die anderen müssen sie kaufen“-Strategie bei Mehrteilern. Kann auch klappen.

    1. Patricia Jankowski

      Die Idee mit der Serie finde ich immer interessanter, David.
      Ich habe einen Dreiteiler am Start, der gerade ein neues Gewand bekommt, ehe er auf diese Art ans Publikum gebracht wird.
      Allerdings wird der erste Band nicht gratis sein. Ich erlaube mir hier, für gute 280 Seiten immerhin noch 99 Cent zu verlangen.
      Bin gespannt, wie die Aktion sich machen wird.

  3. Jutta Ahrens

    Ob und wann jemand die kostenlosen Bücher liest, weiß ich nicht. Ich sehe allerdings mehr Vorteile darin als nur Rezensionen zu bekommen. Erst einmal halte ich das Argument für falsch, dass alle interessierten Leser ja nun mein Buch schon hätten. Gehen wir mal von einer sehr hohen Ausleihzahl in den fünf Tagen aus: 10.000. Von diesen hätten erstmal die meisten mein Buch ohnehin nicht gekauft, weil sie Schnäppchenjäger sind. Aber dadurch, dass das Buch auf allen Plätzen ganz oben in den Charts steht, (in den kostenlosen natürlich), bekommt es eine riesige Aufmerksamkeit, denn ich erreiche jetzt den gesamten deutschsprachigen Raum. Und in diesem gibt es ja wohl nicht nur 10.000 Leser. Diese Zahl verschwindet darin. Es ist eine einmalige Sache, so viele potentielle Leser auf mein Buch aufmerksam zu machen. Wenn die Leser dadurch auch meine anderen Bücher kaufen sollen, muss ich natürlich mein bestes Buch umsonst stellen. Gefällt ihnen schon mein kostenloses nicht, werden sie nichts weiter kaufen. Der Bekanntheitsgrad des Namens wird erhöht. Es gibt Mundpropaganda, und die Rezensionen gibt es auch noch – aber die halte ich nicht für das Wesentliche. Wer mein Buch nur aus dem einen Grund herunterlädt, weil es umsonst ist, den kann ich als Leser ohnehin vergessen. Ich kann nur von den wirklich Interessierten leben. Die das Cover, den Titel sehen, den Klappenext und die Leseprobe lesen und gespannt sind. Manche glauben, sie verlören Umsatz und Gewinn bei kostenlosen, ich glaube das nicht. Es geht darum, die Aufmerksamkeit zu erringen, den Namen zu verbreiten. Alle, die nur horten, die hätte ich eh niemals als Leser gewonnen.

    1. Patricia Jankowski

      Ich habe bei verschiedenen Kollegen Umsonst-Aktionen hautnah verfolgt, teilweise bis drei Monate danach.
      Klar, sie waren sichtbarer – für kurze Zeit.
      Aber die Verkäufe waren ebenso mau bis essig, wie vorher.
      Was deutlich etwas bringt: Eine verbilligte Aktion. Hatte ich im Dezember, da gab es mein gesamtes Sortiment verbilligt. Teilweise so günstig, daß ich am gedruckten Buch kaum mehr etwas verdient habe. Dennoch lag ich mit meinen ebooks immer noch deutlich über der 1,99-2,99€ Marke.
      Diese Aktion hat bis in dem Februar hinein gut nachgezogen.

  4. Florian Tietgen

    Nachdem ich zu meiner letzten Neuveröffentlichung zu hören bekam „das Thema finde ich spannend, aber ich warte bis zu deiner Gratisaktion“ habe ich beschlossen, dass es die nicht geben wird.
    Selbst, wenn jemand die 0€-Bücher liest, selbst wenn daraus eine Rezension entsteht, selbst, wenn es sich für mich als Autor für meine Bücher oder eines davon lohnen mag, es geht nach hinten los.
    Denn die verlässlichste Konstante in dieser Gleichung ist die Ungeduld von Autoren, die ganz schnell diese verzweifelten Hilfeschreiaktionen starten: „Wenn ihr mich schon nicht kaufen wollt, lest mich dooch bitte bitte bitte!“ – Und die kann ich nur allzugut verstehen. Aber sie führt eben dazu, dass Bücher nicht gekauft werden. Die Halde ist schließlich bei jedem Leser groß genug, sich für einzelnen Bücher in Geduld zu üben.Bei wie vielen Filmen sage ich mir, ich warte, bis sie auf Sky laufen? Und damit hinke ich meiner Zeit ja schon hinterher, denn vorher sind sie noch kostenlos bei youtube.
    Und als Leser habe ich auch einige kostenlose Bücher gelesen, aber da ich shon vorher ausgewählt habe, währen sie es alle wert gewesen, sie zu bezahlen.

    Ich schicke jedem selbstverständlich immer gern Rezensionsexemplare in den gängigen E-Book-Formaten, der mich fragt, aber ich Kostenlosaktionen auf Masse haben sich bei mir bisher zumindest noch nicht ausgezahlt.

  5. Daniel Dekkard

    Durchaus berechtigte Frage. Ich glaube auch, dass die Mehrzahl der Gratisaktionen ins Leere laufen. Theoretisch machen sie Sinn. Um vorrangig Rezensionen zu erhalten, denn die sind maßgeblich für das Ranking. (Vorausgesetzt, man kriegt überwiegend 4 bis 5 Sterne und vorausgesetzt, man wird gekauft. Ohne Verkäufe nützen einem auch 100 dolle Rezis nix.) An dieser Stelle muss ich deshalb Jutta widersprechen. Bei einer entsprechenden Download-Zahl während einer Gratisaktion bekommt man eine riesige Aufmerksamkeit, das stimmt schon. Die verschwindet aber sofort nach der Aktion, falls die Verkäufe nicht anziehen. Eine Woche später ist man wieder im Niemandsland. Eigene Erfahrung: Ich habe meinen Thriller „Das Auge der Dunkelheit“ für 2.99 € eingestellt. Verkäufe innerhalb von drei Wochen: 4. Gratisaktion angeleiert für drei Tage, mit Unterstützung der Werbeplattform XTME. Downloads: knapp 2800. Das Buch war ratzfatz auf Platz 5 der kostenlosen Ebooks. Cross-Promotion-Effekt für meinen früher erschienenen Roman „Saigon Sound“: 0. Nach Ende der Gratisaktion für den Thriller kein nennenswerter Umsatz = ab in den Keller. Und Patricia: von wegen auf 100 Downloads, bwz. Verkäufe 1 Rezension. Drei Wochen, nachdem 2800 Leute meinen Thriller heruntergeladen hatten, trudelte eine einzige Rezi ein. 5 Sterne, immerhin, aber doch reichlich dünne. Und auch die kann von jemandem stammen, der das Buch gekauft hat. Da liegt schon der Verdacht nahe, dass die Umsonst-Schnäppchenjäger die Dinger gar nicht lesen. Andererseits gibt es, wenn auch wenige, Autoren, die es schaffen, ihre Ebooks mit einer Gratisaktion in die Top 100 zu hieven. Da denkt man sich natürlich: Mensch, wenn´s da geklappt hat, warum nicht selbst versuchen? Denn die Rechnung, kaufmännisches Denken, sieht ja einfach aus. Sitz ich unsichtbar im Keller, verkauf ich nix, egal, wieviel Herzblut in meiner Arbeit steckt. Also tue ich alles, um ins sichtbare Feld zu geraten. Selbst wenn das heißt, Tausende Bücher an Leute zu verschenken, die es nicht mal lesen. Wieso das jetzt bei einigen klappt und bei den meisten nicht, bleibt mir bisher allerdings verschlossen.

    1. David Pawn

      Gratis-Vergaben (Verkäufe passt ja nicht so.) zählen nicht zur 100 Verkäufe = 1 Rezi-Gleichung dazu. eben weil viele nur absaugen und nicht lesen. Man müsste es eher als 100 Leser = 1 Rezi sehen. Meine eigene Frau hat mich jetzt sogar gefragt, wer denn bei Amazon überhaupt eine Rezi schiebe, ob diese Leute zu viel Zeit hätten. Oh, Mann …

  6. Hape Braun

    Ich möchte die Sache mal von einer anderen Seite betrachten: Sagen wir, ein Autor hat einmal Glück gehabt und eine 10.000er Auflage von seinem Buch in einem Verlag verkaufen können. Lassen wir alle anderen Umstände weg und sagen, sein Buch steht bei mir im Regal, weil ich es damals gekauft habe. Ich weiß gar nicht mehr, was es gekostet hat, und die Ausgabe der paar Kröten für das Buch habe ich auch längst verwunden. Vielleicht hat es mir auch meine Mutter zu Weihnachten geschenkt oder jemand hat es mir geliehen und ich habe es nie zurückgegeben …
    Meine Frage lautet nun: Wieso wird sich dieser Autor mit einem nächsten Buch leichter tun, wieder Erfolg zu haben? – Weil er 10.000 Leuten namentlich bekannt ist. Sie haben entweder sein Buch gelesen oder es starrt ihn bei jeder Gelegenheit vom SUB herab vorwurfsvoll an.
    Ihr merkt schon, worauf ich hinaus will: Egal, wie jemand an ein Buch gekommen ist und ob es im Bücherregal steht oder im eReader, egal ob gelesen oder ungelesen, egal ob es gekauft, zu Weihnachten geschenkt oder vom Autor für umme in die Welt gepresst wurde: Das spielt alles keine Rolle mehr – es ist beim (potenziellen) Leser und es ist DA! Und dem Leser ist der Autoren-Name ein Begriff. DAS ist ist das Beste, was ein Autor sich wünschen kann, denke ich. Freilich wird sich das alles kaum kurzfristig auf den Erfolg auswirken, aber mittel- und langfristig sehr wohl. Bei der nächsten Neuveröffentlichung wird er es spüren: Als leichten Rückenwind, der ihn etwas näher an die ersehnten Charts pustet …

    1. David Pawn

      Das halte ich bei elektronischen Büchern für einen Trugschluss. Diese Bücher stehen nicht dekorativ im Regal, wo immer mal wieder mein Blick drauf fällt. Die liegen nicht mal in einer Umzugskiste, die deshalb schwer ist und wo ich mal durchgucke, was ich eventuell der städtischen Bibo spenden kann. Die sind einfach eine Datei, die irgendwo vergessen wird.

      1. Patricia Jankowski

        Da muß ich mich vehement David anschließen: Ich spreche hier rein aus meiner eigenen Leser-Erfahrung. Ich habe unzählige (Gratis)ebooks auf meinem Reader, von denen ich bei keinem den Autoren benennen könnte. Merke ich jedesmal wieder, wenn meine Augen über die Reihen gleiten, um das nächste zum lesen auszusuchen. Bei den allermeisten ahne ich nichteinmal mehr, worum es da geht.

  7. Florian Tietgen

    Okay, ich setze mal ein paar Fakten dagegen.
    „Aus sich hinaus – In lautem Gedenken“ zunächst kostenlos angeboten, 1400 Downloads von Februar bis Mitte März, drei Rezensionen, durchweg gut, danach noch ganze 3 Verkäufe bis heute. Die anderen Bücher der Reihe oder der Sammelband haben sich wie folgt verkauft.
    „Ein tiefer See“ insgesamt 8 Mal, „Die Wette“ 6 mal, „Und was ist mit deinem Vater?“ 3 mal, die andere Bücher jeweils ganze 2 mal. Der Sammelband bis heute (trotz zwischenzeitlicher Preisaktion, in der ganze 5 E-Books davon verkauft wurdenm 47 Mal verkauft. Da bin ich mit den bisherigen 2 Rezensionen im Schnitt gut.
    Wie viele Downloads es von „Und was ist mit deinem Vater?“ am Valentinstag gab, kann ich nicht sagen, es gab eine Rezension
    Die Gratisaktionen konnten also weder Interesse für andere Bücher bewirken, noch den Verkauf ankurbeln .
    Liegt natürlich alles nur daran, dass ich so fürchterlich schlecht schreibe.
    Beim Haus der Jugend oder dem Twindie damit sieht es noch schlechter aus, obwohl der auch in einer Gratisaktion über 100 Downloads hatte.
    Nur „… wenn es Zeit ist …“ für das ich noch nicht eine einzige Gratisaktion hatte, geht einigermaßen. Aber auch darüber wird offenbar kein Interesse an anderen Büchern von mir geweckt. Aber ich kann doch nicht in jedes Buch ein geheimnisvolles Kästchen einbauen (eines der ältesten Klischees der Buchgeschichte) damit jemand drauf abfährt.

  8. Jutta Ahrens

    Wenn die Leser alle so viele kostenlose Bücher auf ihren Readern hätten, die sie alle noch lesen wollen, wieso werden dann überhaupt noch welche gekauft? Ich kann daraus nur folgern, dass die Umsonstbücher nicht auf echtes Interesse gestoßen sind und deshalb auf den Readern verrotten.
    Amazon bietet ja diese 5-Tage-Werbeaktion an. Ich sage mir mal, dass die das ja nicht aus Menschenfreundlichkeit machen. Die wollen an meinen Büchern verdienen. Je mehr ich verkaufe, desto mehr verdient auch Amazon. Ich nehme also an, dass sie gute Erfahrungen damit gemacht haben. Die bieten diese Umsonstaktion doch nicht an, wenn sie gar nichts bringt.
    Wir haben nicht so gute Erfahrungen gemacht, als wir ein Buch über Neobooks umsonst gestellt haben. Vielleicht war es bei dir ähnlich? Ich habe den Verdacht, dass die Umsonstbücher bei Amazon aus irgendeinem Grund mehr bringen. Was die im Hintergrund tun, weiß ich allerdings nicht.
    Wir haben gerade ein Buch in so einer Aktion. Wir wissen auch noch nicht, wie das wird, aber ich will dich gern auf dem Laufenden halten, ob es gewirkt hat.

    1. Daniel Dekkard

      Hinter dem Amazon-Angebot steckt noch eine andere, vielleicht die wesentliche Motivation. Umsonst anbieten kann nur, wer sich beim kdp-select-Programm anmeldet. Damit hat Amazon diesen Autor exklusiv, zumindest für 90 Tage. Kracht das Buch in der Zeit, was ja gelegentlich vorkommt, verdient nur Amazon an dem Autor, niemand sonst. Was Umsonst-Aktionen bringen, lässt sich hier erfahren: Google mal „kdp-select Erfahrungsberichte“. Du wirst feststellen, dass die jüngeren Beiträge mehrheitlich berichten, die Aktion ziehe längst nicht mehr so gut wie im Jahr ihrer Einführung. Warum auch immer. Bei mir hat nur eine radikale Preisreduktion geholfen. Die Tantiemen sind kaum der Rede wert, aber seitdem läuft mein Thriller, bescheiden, aber schon im 4. Monat stabil. Er wird gelesen und das ist, wie Hape richtig sagte, das Beste, was sich ein Autor wünschen kann.

    2. Georg Sandhoff

      Die Strategie, die Amazon damit fährt scheint mir so ähnlich wie die mancher Joghurt-Produzenten zu sein, die unmögliche Joghurt-Varianten entwickeln (zum Beispiel Parmesan-Limette 😉 ), nicht um diese tatsächlich zu verkaufen, sondern um der Konkurrenz den Platz im Kühlregal wegzunehmen.

      Ganz gleich, ob das Buch gut ist oder auch nicht, es erhöht die Sichtbarkeit von Amazon gegenüber den anderen Anbietern.

  9. elke schlechtiger

    Also ich lese gern die kostenlosen e-books, besonders wenn ich einen „neuen“ Autor habe den ich noch nicht kenne.
    Habe auch ein Beispiel z.b. Franziska Hille,oder keine Qundieautorin Roxanna Hill oder Thomas Herzberg. Wenn mir das Buch dann gefallen hat dann schau ich nach mehr… davon und habe dadurch schon viele neue Autorinnen und Autoren für mich entdecken können, so bin ich auch auf Eure Seite Quinkie aufmerksam geworden.
    Kann nur sagen macht weiter so,freu mich auf vielen neuen Lesestoff.

  10. Sabrina

    Ich lese sie, viele und gerne. Warum? Mmh, weil ich gerne kleine Juwelen suche. Mir ist dabei untergekommen, das es der neue Trend ist, eine Vorgeschichte kostenlos anzubieten und dann ist man schön angefixt und man will weiter lesen. Find ich gut, wenn der Prequel gut geschrieben ist, besser als eine Leseprobe, dann kauf ich auch gerne die weiteren Bänder.

    Aber auch so schrieben viele einfach nur unheimlich gerne, ohne sich gleich Autor nennen zu wollen. Viele machen es als Hobby und haben keine Lust Gewerbe anzumelden, sich einen Kopf um Steuern usw machen. Ist für manche einfach zu Zeitintensiv. Die stellen ihre Geschichte einfach kostenlos ein, besser als wenn sie ungelesen irgendwo im Rechnernirwada rumdüppelt.

    Und ja es gibt auch schlechte Romane, aber da schreib ich dann ebenso zu den guten, eine Rezension.

    Früher hab ich genommen was kostenlos war, so sammelten sich weit über 600 Bücher auf den reader, jetzt lese ich rezensionen, schaue nach den Seiten und was der autor noch so geschrieben hat.

    Ja es sind viele viele kleine Juwelen dabei, die ich sehr gerne gelesen habe

  11. jutta beer

    Ich kann die Sinnlosigkeit einer solchen Umsonst-Aktion nur bestätigen. Auch ich habe auf Empfehlung von neobooks meinen Roman in zwei Teile zerlegt und den ersten Teil umsonst angeboten in der Erwartung, dass der zweite Teil nachgekauft wird. Fast 2000 kostenlose Downloads, aber nur 5 Käufe für den zweiten Teil. Nun kann ich mal annehmen, dass das Buch grottenschlecht ist. Aber mit sieben (nicht angefragten)begeisterten Rezensionen kann’s nicht soo schlecht sein. Ich habe noch einen weiteren Verdacht. Gerade auf solchen Plattformen tummeln sich ja in erster Linie Selfpublisher, die ihr eigenes Buch verkaufen wollen und nicht das der Konkurrenz lesen. Auch bei KDP dürfte es ähnlich sein. Ich werde die Arbeit, die in meinem Werk steckt keinem mehr schenken und mich mit ein paar Cent abspeisen lassen. Auf die kann ich auch verzichten.

  12. Niels Gerhardt

    Die Kostenlos-Aktionen sind ein vielschichtigeres Werbeinstrument, als hier dargestellt. Es geht natürlich darum, Rezensionen zu erhalten. Wichtiger aber noch ist, dass man nach Abschluss der Aktion sichtbar zu bleiben. Das derart angebotene Buch wird als verkauftes Buch gewertet und taucht dann in den Empfehlungen auf. „Kunden, die dieses Buch kauften, kauften auch“. Das hat 2012 zum Beispiel dazu geführt, dass ich mit meinem Buch auf Platz 1 im Gesamtranking landete und teilweise bis zu 500 Bücher pro Tag absetzte.